Wie KI, Automatisierung und moderne Frameworks das digitale Einkaufserlebnis neu definieren

Der digitale Handel befindet sich an einem Wendepunkt. Während E-Commerce in den letzten zehn Jahren vor allem durch Optimierung, Conversion-Raten und Nutzerfreundlichkeit geprägt war, kündigt sich nun eine neue Phase an – eine Phase, in der intelligente Systeme nicht mehr nur reagieren, sondern selbstständig agieren. Mit dem Begriff Agentic Commerce beschreibt sich ein Trend, der den E-Commerce im Kern neu definiert: Es geht nicht mehr nur darum, Kunden durch optimierte Nutzeroberflächen zum Kauf zu bewegen. Es geht darum, dass intelligente Agenten künftig den Einkauf für uns übernehmen.

Diese Entwicklung wird nicht nur die Art und Weise verändern, wie Menschen online einkaufen, sondern sie stellt auch tiefgreifende Anforderungen an die sogenannte Onsite Experience – also das unmittelbare Nutzungserlebnis auf einer Website oder Plattform. Dabei wird immer deutlicher: Wer den Kunden künftig erreichen will, muss nicht nur schnell und maximal relevant sein, sondern proaktiv, kontextbewusst und dialogfähig.

Was ist Agentic Commerce?

Agentic Commerce bezeichnet ein E-Commerce-Modell, bei dem autonome Software-Agenten stellvertretend für den Nutzer oder Anbieter agieren. Diese Agenten treffen Entscheidungen, interpretieren Absichten, verhandeln Preise oder initiieren Käufe. Das oft, ohne dass der Nutzer aktiv eingreifen muss. Dabei steht der Begriff „agentic“ für Handlungskompetenz und Eigenständigkeit. Der Unterschied zu bisherigen Personalisierungstechniken besteht darin, dass der Agent nicht mehr nur Vorschläge macht, sondern Prozesse automatisiert, Entscheidungen vorbereitet oder sogar selbstständig trifft.

Ein Beispiel: Ein intelligenter Einkaufsagent erkennt, dass eine Kundin regelmäßig alle sechs Wochen dieselbe Hautpflege nachbestellt. Noch bevor sie daran denkt, sucht der Agent nach dem besten Angebot, prüft die Verfügbarkeit, berücksichtigt Rabatte und schlägt einen Kauf vor – oder führt ihn gleich aus, wenn eine entsprechende Autorisierung besteht. In Zukunft könnte ein solcher Agent sogar Alternativen vorschlagen, etwa ein neues Produkt mit besseren Inhaltsstoffen oder höherer Umweltverträglichkeit, basierend auf den individuellen Präferenzen der Kundin.

Die Rolle der Onsite Experience im neuen Commerce-Zeitalter

Mit dem Aufstieg dieser neuen Systeme wird die Onsite Experience nicht überflüssig. Im Gegenteil: Sie wird wichtiger, aber sie verändert sich grundlegend. Der Nutzer wird sich künftig nicht mehr durch Kategorien und Filter klicken oder mühsam Informationen zusammensuchen. Stattdessen wird die Website, oder die Anwendung, den Nutzer aktiv begleiten, verstehen und bedienen.

Statt klassischer Produktkataloge werden wir künftig kontextsensitiv kuratierte Angebote erleben. Der Nutzer sieht nicht mehr tausend Produkte, sondern fünf, die exakt zu seiner Situation passen. Er wird nicht mehr nach Rabatten suchen, sondern bekommt sie zur richtigen Zeit, basierend auf seiner Kaufhistorie, seinem Verhalten und den Marktbedingungen. Die Interaktion wird weniger klickbasiert, sondern zunehmend dialogbasiert. Sprachassistenten, Chatbots und multimodale Interfaces – also die Kombination aus Sprache, Bild, Touch und Kontextdaten – werden das Einkaufserlebnis fließender und natürlicher gestalten.

Doch damit all das funktioniert, braucht es Plattformen, die die notwendige Infrastruktur bieten. Und genau hier setzen wir mit unserem Framework an. 

Agenten, die nicht nur denken, sondern handeln

BatteryIncluded versteht sich als Infrastruktur-Framework für den produktiven Einsatz intelligenter Agenten in Unternehmen. Im Kontext des E-Commerce bedeutet das: Unternehmen können mit Hilfe dieser techn. Infrastruktur digitale Agenten trainieren, betreiben und kontinuierlich verbessern – und zwar direkt im Zusammenspiel mit realen Geschäftsprozessen. Ein Agent, der zB. über Batteryincluded gesteuert wird, kann weit über bloße Produktempfehlungen hinausgehen. Er analysiert unstrukturierte und strukturierte Daten, erkennt Muster, interpretiert Absichten und kann daraus Maßnahmen ableiten. Etwa: „Kundin X hat den Warenkorb verlassen, weil der Versand zu lange dauert. Gleichzeitig steigt das Suchvolumen nach schnell lieferbaren Produkten in dieser Kategorie. Handlungsvorschlag: Anpassung des Sortiments und Ausspielung einer Versandaktion für relevante Zielgruppen.“

Diese Funktionen lassen sich mit bestehenden Shopsystemen verknüpfen – etwa mit Shopware, das sich durch seinen modularen und API-getriebenen Aufbau besonders gut für solche Integrationen eignet.

Shopware als technologische Brücke zwischen Shop und Agent

Die deutsche E-Commerce-Plattform Shopware hat sich in den letzten Jahren von einem klassischen Shopsystem hin zu einem offenen, flexiblen Commerce Framework entwickelt. Der zugrundeliegende Headless Ansatz erlaubt es, die Benutzeroberfläche vom Backend zu entkoppeln – ein wichtiger Schritt, um neue Formen der Onsite Experience zu ermöglichen. Intelligente Agenten  können direkt mit dem Backend kommunizieren, ohne dass die Präsentationslogik davon beeinflusst wird. Das bedeutet: Ein Agent kann im Hintergrund Produktdaten analysieren, Preise anpassen oder Angebote ausspielen, während das Frontend nahtlos auf den Nutzer reagiert.

Noch wichtiger ist, dass Shopware eine Reihe von Low-Code- und No-Code-Werkzeugen wie den Rule Builder und Flow Builder bietet, mit denen Unternehmen auch ohne tiefes technisches Know-how komplexe Geschäftslogiken umsetzen können. Wenn man diese mit einem Agentensystem kombiniert, entsteht ein flexibles, lernendes System, das kontinuierlich optimiert, testet und anpasst – ohne dass jede Änderung durch eine Entwicklerabteilung laufen muss.

Onsite Experience als Dialog – nicht mehr als Schaufenster

Im agentic E-Commerce wird die Website nicht mehr als statisches „Regal“ verstanden, das Produkte in Kacheln darstellt. Stattdessen wird sie zum kommunikativen Interface zwischen Mensch und Maschine. E-Commerce von morgen lebt vom Dialog: Der Kunde äußert ein Bedürfnis, das System interpretiert dieses Bedürfnis, stellt Rückfragen, bietet Alternativen und begleitet den Entscheidungsprozess. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Website, App, Sprachassistent, Chatbot oder physischen Geräten wie Smartwatches oder IoT-Produkten.

So könnte ein Einkauf in wenigen Jahren aussehen: Ein Nutzer sagt am Morgen zu seinem Sprachassistenten: „Ich brauche neue Laufschuhe, diesmal bitte leichter und vegan.“ Ein Agent, trainiert mit Daten über Körpergewicht, Laufverhalten, bevorzugte Marken und Budgetrahmen, stellt in Echtzeit eine Vorauswahl zusammen, fragt gegebenenfalls nach dem bevorzugten Design und spielt ein kuratiertes Set an Optionen direkt auf das Smartphone aus. Ein Klick genügt – und die Schuhe sind bestellt.

Diese Art von Experience ist nicht mehr nur eine Nutzeroberfläche – sie ist eine intelligente Dienstleistung, die rund um die Uhr verfügbar ist.

Herausforderungen: Vertrauen, Kontrolle und Transparenz

Doch so faszinierend die Möglichkeiten auch sind – sie werfen Fragen auf. Wer kontrolliert eigentlich die Entscheidungen eines Agenten? Wie transparent sind seine Empfehlungen? Nach welchen Kriterien priorisiert er Produkte? Und vor allem: Wie viel Kontrolle ist der Nutzer bereit abzugeben?

Die Antwort auf diese Fragen wird darüber entscheiden, wie schnell sich Agentic Commerce tatsächlich durchsetzen kann. Vertrauen wird zur Schlüsselwährung. Nutzer wollen verstehen, warum ihnen ein bestimmtes Produkt angeboten wird. Unternehmen müssen erklären können, wie ihre Agenten funktionieren. Nicht im technischen Detail, aber in nachvollziehbarer Sprache. Zudem müssen Kunden jederzeit eingreifen oder Entscheidungen rückgängig machen können. Der Erfolg von Agentic Commerce wird davon abhängen, wie gut es gelingt, Handlungsautonomie mit menschlicher Kontrolle zu verbinden.

Die Rolle von Standards und offenen Systemen

Damit all diese Systeme nicht in abgeschotteten Silos operieren, braucht es offene Schnittstellen, interoperable Standards und Plattformen, die den Austausch zwischen Agenten und Systemen ermöglichen. Wir verfolgen diesen Ansatz bewusst: Statt ein weiteres proprietäres System zu etablieren, versteht es sich als „Infrastruktur-Schicht“ zwischen Daten, Logik und Anwendung. Damit kann es sowohl mit Shopware als auch mit ERP-Systemen, CRM-Plattformen oder Drittanbieter-KI verbunden werden. Ein wichtiger Schritt, um echte Agentenökonomie zu ermöglichen.

Ein Blick nach vorn: Commerce als Serviceplattform des Alltags

Wenn man die Entwicklung weiterdenkt, könnte E-Commerce der Zukunft weniger wie ein Online-Shop aussehen – und mehr wie ein digitaler Concierge. Der klassische Webshop tritt in den Hintergrund, während Agenten über viele Touchpoints hinweg operieren: vom smarten Spiegel im Badezimmer über das Auto bis zur Smartwatch.

Plattformen wie Shopware könnten dann als zentrale Steuerungseinheiten dienen – nicht mehr nur für Produkte, sondern für intelligente Agenten und ihre Dienste. BatteryIncluded wiederum liefert das Betriebssystem für diese Agenten, ihre Trainingsdaten, Entscheidungslogiken und Lernprozesse.

Was daraus entsteht, ist eine neue Form des digitalen Einkaufens – nicht mehr transaktional, sondern relational, proaktiv und adaptiv. Commerce wird nicht mehr als Handlung, sondern als fortlaufende Beziehung verstanden.

Fazit: Der Handel wird maschineller & menschlicher zugleich

Agentic Commerce ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein fundamentaler Paradigmenwechsel. Er verändert die Rollenverteilung zwischen Mensch, Maschine und Marke. Mit Sicherheit nicht gleich schnell und gleichartig in der Art. Je nach Branche werden hier Unterschiede bestehen und bestehen bleiben. (emotional vs. rational) 

Intelligente Agenten übernehmen Aufgaben, die bislang Zeit, Aufmerksamkeit und Entscheidungsenergie erforderten. Damit wird der digitale Einkauf nicht nur effizienter, sondern auch individueller und relevanter.

Gleichzeitig wächst die Verantwortung für Unternehmen, Vertrauen zu schaffen, Transparenz zu gewährleisten und Nutzer in ihrer Kontrolle zu stärken. Wer diesen Weg jetzt konsequent geht, auf moderne Spezialisten setzt, wird nicht nur technisch vorne dabei sein, sondern auch die Beziehung zu seinen Kunden auf ein neues Level heben.

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